In Lemgo wird derzeit ein erster Feldversuch mit einer neuen Mobile-Application durchgeführt: Per 50-cent Premium-SMS kann man die Beleuchtung in einem Strassenzug für 15 Minuten einschalten. Da in vielen Städten inzwischen die Strassenbeleuchtung ab 23 Uhr als Sparmassnahme abgestellt wird, hat man als Fussgänger Nachts schlechte Karten. Die Städte sparen zwar viel Geld – in Lemgo pro Jahr ca. 50.000 Euro, doch die Bürger nervt das sehr.
Einer der Lemgo-Bürger hatte dann die rettende Idee mit der Mobile-Application: Eine SMS an die Strassenlaterne, bzw. an das GSM-Modem im Verteilerkasten … und schon ist der Heimweg beleuchtet. Dial4Light heisst der innovative Service, der inzwischem vom Erfinder Dieter Grote in Kooperation mit den Lemgoer Stadtwerken vermarktet wird. Das Verfahren ist inzwischen als Patent angemeldet und die Anfragen häufen sich. Der Erfinder sieht schon diverse weitere Einsatzmöglichkeiten: Rettungskräfte könnten ihren Einsatzort beleuchten, Taxifahrer ihren Kunden Licht vor der Haustüre machen – oder der Jogger sich abends das Flutlicht am Sportplatz anschalten. Ob für das Flutlicht allerdings eine Premium-SMS ausreicht, bleibt offen.
Ganz nebenbei kann man in Lemgo übrigens auch schon mit dem Handy seinen Parkschein lösen.
Quelle: wdr.de, Handelsblatt-Ticker.de
Bild & Quelle: Dial4Light
Langsam nervt mich dieser Hype um das Licht per Anruf/SMS.
Es wird auf allen Sendern und in jedem Print-Medium darüber berichtet und das überwiegend blind optimistisch.
Mich stört einiges allerdings gewaltig:
Nicht nur, dass der Bürger hierbei für die Verbindungskosten aufkommen muss, jeder ohne Handy aufgeschmissen ist, Diebe, Einbrecher und Sittenstrolche einen Freifahrtschein bekommen, der Überwachungsstaat de facto nachvolliehen kann, wer wann wo das Licht an gemacht hat und das ganze Vorhaben ökologischer Nonsens ist:
Würde man dieses System flächendeckend einführen entstehen auch gleich noch einmal hohe Betriebs- und Wartungskosten für diese High-Tech-Leuchten.
Das zahlt der Bürger dann an Steuern nochmal oben drauf.
Ersparnis tendiert gegen null.
Effektiver Nutzen ebenfalls.
Viel sinniger wäre es doch, ein paar Mio. in die Bio-Lumineszenz-Forschung zu stecken, um biochemisch unendlich Licht zu erzeugen; ich zitiere hier wikipedia als Anreiz:
http://de.wikipedia.org/wiki/Biolumineszenz
siehe: die Qualle Aequorea victoria
„Da es im Laufe der Reaktion nicht wie andere Luciferine chemisch umgewandelt wird, sondern nach der Emission des Lichts in seinen Ausgangszustand zurückgelangt, ist es unbegrenzt wiederverwertbar.“
Wieso nutzt man die Gentechnik nicht abwechslungsweise mal sinnvoll?
PS: da ich auf diese Idee noch kein Patent angemeldet habe, steht es den sog. Erfindern frei meine Idee umzusetzen und einen riesen Reibach zu machen 😉
@einmenschohnehut: Na, das Konzept hat allerdings schon einige Tage auf dem Buckel … wie auch eines meiner ersten Blog-Postings 😉
Ich sehe Dial4Light nicht als flächendeckende Lösung sondern als eine Lösung für Spezialfälle – wie der in Lemgo. Lieber habe ich die Chance das Licht in der Straße anzuschalten als nur die Möglichkeit durchs Dunkel zu laufen. Oder zum Einschalten der Fußballplatzbeleuchtung … da macht ein solcher Aufbau Sinn.