Gestern hat das EU-Parlament nach zähen Verhandlungen mit den EU-Regierungen die Deckelung der Mobilfunktarife für Auslandstelefonate beschlossen. Dabei hatte sich das EU-Parlament als echt Volksvertretung hervorgetan und für niedrigen Tarife gekämpft. Die verschiedenen nationalen EU-Regierungen machten ihrem Namen als "Voksvertretung" bei diesem Tauziehen allerdings keine Ehre … diese versuchten die Interessen der Wirtschaft nach möglichst hohen Maximaltarifen durchzusetzen. Noch zur CeBit hatten sich die 27 Telekommunkationsminister der EU auf Initiative von EU-Medienkommisarin Viviane Reding auf niedrigere Maximalpreise, von maximal 44 Cent für ausgehende Telefonate aus dem Ausland und maximal 15 Cent für eingehende Telefonate im Ausland, verständigt.
Der Beschluss sieht nun folgende Maximaltarife vor:
2007: 49 Cent für ausgehende Gespräche, 24 Cent für eingehende Gespräche
2008: 46 Cent für ausgehende Gespräche, 22 Cent für eingehende Gespräche
2009: 43 Cent für ausgehende Gespräche, 19 Cent für eingehende Gespräche
Um sich ein Bild von der bisherigen Tariflandschaft zu machen empfiehlt sich ein Blick auf die Roaming-Webseite der EU die bei ihren Untersuchungen auf Roaming-Tarife von teilweise mehr als 7 Euro für ein 4 Minuten-Gespräch gekommen ist. Ab diesem Sommer müssen die Mobilfunknetzbetreiber die neuen Tarife anbieten und wohl Ende September müssen alle Kunden in der EU automatisch auf die neuen Tarife umgestellt werden. Die "moderne Wegelagerei" bleibt uns diesen Sommer daher noch nicht erspart. Und trotzdem ist dieser Kompromiss sehr zu begrüßen. Ein guter Tag für die Volksvertretung der EU. Und einen herzlichen Dank an EU-Kommissarin Viviane Reding.
Die hohen grenzüberschreitenden SMS- und Daten-Tarife sind der nächste Konfliktpunkt. Doch vielleicht nehmen sich die Mobilfunkkonzerne die Warnung zu Herzen und regeln das Problem selbst. Im Übrigen bietet sich durch niedrigere grenzüberschreitende SMS- und Datentarife ein großes Potenzial für neuartige Mobilfunkapplikationen für die Zielgruppe Reisende und Urlauber. Die meisten dieser Mobile-Services ist bisher an unkalkulierbar hohen Nutzungskosten gescheitert.
Quellen: www.ftd.de, ec.europa.eu