Nach dem Startschuss für iPhone-Entwickler von Steve Jobs auf der WWDC 2007 bewegt sich einiges auf dem Markt der iPhone-Applikationen. Die grundsätzliche Entscheidung von Apple, "nur" den Webbrowser Safari für die Applikationsentwicker freizugeben enttäuscht auf den ersten Blick.
Der zweite Blick gibt viele Vorteile und einige Nachteile frei:
Wenn das iPhone mit sinnvollen Datentarifen ohne Kostenfallen ausgeliefert wird, bietet die Entscheidung für browserbasierte Applikationen viele Vorteile:
- Durch die Beschränkung auf den Browser laufen die Applikationen in dessen Sandbox und damit sind aufwändige Zertifizierungen, wie für Symbian-Applikationen nicht notwendig.
- Eine Installation der Software auf dem iPhone ist nicht mehr nötig – ein Bookmark reicht. Das "Deployment" der Applikationen entfällt einfach.
- Updates der Software können die Entwickler auf ihren eigenen Servern realisieren.
- Kopierschutzmechanismen für die Software sind wegen der Zentralisierung unnötig.
- Webbasierte Abrechungssysteme vereinfachen den Applikationsentwicklern die Abrechung.
- Synchronisierung mit Web-Applikationen ist einfach zu realisieren – bzw. direkt vorhanden.
- Ausbau von Web-Applikationen für einen mobilen Zugang wird stark vereinfacht, da alle Zugänge auf einer Plattform realisiert werden können.
Allerdings ergeben sich aus der Entscheidung auch einige gravierende Nachteile, von denen manche jedoch durch innovative Schnittstellen und Lösungen von Apple kompensiert werden können:
- Fehlende Kontext-Sensitivität: Ort, Situation, Tätigkeit und Umfeld sind für die Applikation erstmal unklar. Doch hier sind verschiedenste Lösungen denkbar, um context sensitive Interfaces für iPhone-Applikationen zu realisieren.
- Fehlende Aktivierung: Applikationen können bei bestimmten Ereignissen nicht selbstständig in den Vordergrund treten – beim Wecken, bei Alerts usw.
- Fehlender Zugriff auf externe Ressourcen: Die Applikationen haben keinen Zugriff auf die Foto-Linse oder das Mikrophon des Mobiltelefons.
- Ohne Netz keine Applikation: Bei schlechter Verbindung oder in Gebieten ohne Netzabdeckung muss man auf die Applikationen verzichten.
- Kostenfalle Auslandseinsatz: Derzeit ist eine Nutzung von Datendiensten im Ausland mit extremer Vorsicht zu genießen: Da gerät der Nutzer in der Regel in einen undurchschaubaren Tarifdschungel mit Wucherpreisen. Transparente und faire Daten-Roaming-Tarife fehlen bisher größtenteils. Wir können nur hoffen, dass die Netzbetreiber verstehen, dass das echte mobile Internet nur erfolgreich werden kann, wenn die Nutzer durch die Datentarife zuhause und im Ausland nicht ruiniert werden.
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