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Apple veranstaltet ein exklusives „iPhone-OS-3.0 Software“-Event am Dienstag den 17. März um 18 Uhr MEZ. Teilnahme nur auf Einladung. Rund um das, was Apple an diesem Tag präsentieren wird, gibt es im Vorfeld viele Spekulationen.
Doch bevor wir ins Detail gehen, was uns an diesem Dienstag präsentiert werden könnte, werfen wir noch einen Blick auf die merkwürdigen Gerüchte um was es beim iPhone OS 3.0 im Kern gehen soll:

  • Modemfunktion – die hätten wir alle gerne um unseren Laptop unterwegs schnell mal via iPhone mit dem Internet zu verbinden – aber ich denke, dass wir das nicht als eines der Feature von iPhone OS 3.0 sehen werden: Die Mobilfunknetzbetreiber fürchten nichts mehr als diese Funktion (außer VoIP) – und selbst das „offene“ T-Mobile G1 hat das nicht als Standardfeature. Dies wird also voraussichtlich nicht eines der bahnbrechenden neuen Features sein das Apple bei der iPhone-OS-3.0-Präsentation vorstellt.
  • Copy-and-Paste – Kopieren und Einfügen fehlt schon seit den ersten Tagen des iPhone. Vielleicht integriert Apple dieses Feature in das iPhone – aber das wird höchstens eine Randbemerkung innerhalb der Präsentation sein. Nebenbei: Apple hat das „Copy-and-Paste“-Problem schon vor vielen Jahren mit den einzigartigen Message Newton Pad 😉 gelöst.
  • MMS – vielleicht schafft es dieses Feature nun auch in das iPhone. Aber seien wir mal ehrlich: MMS ist einer der größten Flops in der Mobilfunkindustrie: Fast niemand braucht sie, sie sind teuer und meistens weiss man nicht mal ob der Empfänger sie auch ansehen kann. Also, MMS ist nichts besonderes und wir würden sie wahrscheinlich nicht vermissen.

Sehen wir uns die Einladung zum Special-Event einmal genauer an. Was sieht man darauf: Blaupausen der iPhone OS 3.0 Software. Und es gibt wohl nur einen Grund, wieso Apple sich in die „Blaupausen“ sehen lässt: Es geht um große Veränderungen im Betriebsystem und in der Entwicklungsumgebung, dem iPhone SDK. Und das impliziert wiederum Veränderungen an der zugrunde liegenden Hardware. Dass im Sommer neue Hardware vorgestellt wird, ist selbst bei Apple kein Geheimnis. Schließlich enden Mitte des Jahres die 2-Jahresverträge der ersten iPhone-Kunden. Diesen Leadusern der ersten Stunde muss etwas geboten werden, damit sie dem iPhone und dem Netzbetreiber treu bleiben. Doch der Grund, weswegen Apple der Öffentlichkeit einen Vorgeschmack auf das geben will, was das Unternehmen gerade entwickelt, muss noch etwas anderes gegeben sein: Apple muss all seine iPhone-Entwickler mit ins Boot holen um gemeinsam ein schlüssiges Ganzes zu entwickeln:

  • Hintergrundprozesse und Push-Benachrichtigungen – Apple hatte schon letztes Jahr im Juni versprochen einen Apple Push Notification Service für Dritthersteller einzuführen. Wir werden daher sicher mehr über Push-Benachrichtigungen und Hintergrundprozesse auf dem iPhone im Allgemeinen hören. Das würde eine breite Palette an neuen Möglichkeiten zur Verbesserung von bestehenden Applikationen und zur Entwicklung von völlig neuen Applikationen und Spielekonzepten bieten.
  • Springboard – das Arbeiten mit vielen Applikationen auf dem „Homescreen“ des iPhone ist derzeit eine echte Sisyphos-Arbeit. Als das iPhone vorgestellt wurde, hat man nicht im Traum daran gedacht, dass die Nutzer hunderte von (bezahlten) Applikationen auf ihr Smartphone laden würden. Aber das iPhone ist die erste mobile Plattform, auf der die Nutzer massenweise Applikationen herunter geladen und gekauft haben. Apple könnte hier durchaus mit einer Innovation aufwarten, die auch für Entwickler neue Möglichkeiten eröffnet – besonders, wenn Apple diese mit Benachrichtigungen und Hintergrundprozessen kombiniert.
  • Video – Ein bedeutender Schritt wäre die reibungslose Integration von Video in das Betriebsystem und das SDK. Video-Aufzeichnung ist auf den anderen Smartphone-Plattformen wie Symbian, android und selbst auf Windows Mobile ein alter Hut.
  • Direkter Zugriff auf die Kamera für Augmented-Reality-Applikationen – Falls Apple das SDK so ausbaut, dass Applikationen einen direkten Zugriff auf die Kamera haben und die Bilder selbst verarbeiten können, wird dadurch das Tor zu einer völlig neuen Art der Interaktion zwischen Nutzer, iPhone und Umwelt möglich: Augmented Reality. Ein gefundenes Fressen für die Spieleentwickler 😉 Bisher gab es erste Ansätze für Augmented Reality-Games für die Symbian-Plattform – und die sind durchaus atemberaubend!
  • Kreiselkompass – das erste android-Smartphone hat es – also könnte es Apple durchaus auch in ihr neues iPhone integrieren. Dieser neue Sensor wäre die Implementierung von neuen Benutzerschnittstellen und Interaktionskonzepten spannend – besonders für Navigations-Applikationen und Spiele.
  • Gemeinsame Nutzung von Informationen zwischen Applikationen – jede iPhone-Applikation arbeitet derzeit in einer Sandbox. Es gibt also keinen (legalen) Weg Informationen zwischen verschiedenen Applikationen auszutauschen – außer bei Bildern die zentral gespeichert und verwaltet werden. Die gemeinsame Nutzung von Informationen würde den Entwicklern viel Potenzial für innovative Applikationen bieten.
  • Variable Bildschirmgrößen – die Einführung von unterschiedlichen Bildschirmgrößen in das iPhone OS würde das Betriebsystem viel flexibler in die Richtung der Gerüchte von iPhone tablet mit 10″ Display oder einem iPhone mit HD-Bildschirmauflösung machen. Doch es wäre auch eine echte Kraftanstrengung für die Entwickler ihre Applikationen und Spiele auf diese unterschiedlichen Bildschirmgrößen anzupassen. Daher bin ich mir nicht sicher, ob Apple diese Büchse der Pandora öffnet. Vielleicht bleibt beim iPhone OS auch alles beim Alten und die spekulativen Gadgets wie den MacBook touch werden mit dem kommenden Mac OS Snow Leopard betrieben.

Mein Senf zum iPhone-3.0-Event 😉

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